Schon im vergangenen Winter meldete ich mich mit dem Duo Discus zum Wettbwerb bei Mössingen an, da dieser meist schnell ausgebucht ist. In Freddi sah ich einen jungen Mitflieger, der sich erstmals an einem Wettbewerb beteiligen wollte. Nach seinem rasanten Trainingsaufbau, nicht zuletzt auch beim Alpenfluglager im Frühjahr, zeigte sich bald, dass ich der Mitflieger bin.
Am 1. Wertungstag ging es zunächst nach Geisingen, das Zementwerk war der Wendepunkt. Dort kamen wir recht niedrig an und mussten schwache Aufwinde ausnutzen. Viele Wolken hielten nicht, was sie versprachen und es kam an diesem Tag zu zahlreichen Aussenlandungen. Im Endanflug vom Übersberg „lederte“ Freddi den Lokalmathador „Connor“ auf Duo Discus „DT“ in einem packenden Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Mit der Hangflugerfahrung aus den Alpen und dem Westwind auf der Albkante konnte Freddi es wagen, den Anflug ohne verfügbare Höhe im Rechner anzugehen. Die Rechnung ging auf, die Sicherheitshöhe konnten wir bis zum Endteil halten, der dynamische Aufwind reichte tatsächlich aus. Unsere Kontrahenten kurbelten erst noch ein paar Meter drauf und landeten 2 Minuten später. Da konnten wir uns das Grinsen nicht verkneifen, vor allem da wir hörten, alle anderen in der Doppelsitzerklasse wären außengelandet. Wer zuletzt lacht lacht allerdings am besten: Connor war 5 Minuten nach uns abgeflogen und war damit Tagessieger.
Am 2. Wertungstag konnten wir unseren Punktestand weiter ausbauen. Im „DT“ flog diesmal ein Flugschüler mit Henning, den ich noch vom Fluglehrerlehrgang kannte. Ich sagte „mein Freddi hat das Messer zwischen den Zähnen, der will gewinnen“. Henning meinte zu mir „Waldo, du und ich, wir haben doch eher die Blume zwischen den Lippen“. Mit Blümchen war am 3. Wertungstag aber nichts zu holen. Schon der Abflug wurde für viele zum Debakel, weil nach dem Ausklinken bis zur Eröffnung der Startlinie manch einer keinen verwertbaren Aufwind mehr fand. So ging es auch unseren Freunden von der Fliegergruppe Grabenstetten, die sich mit dem „GT“ beteiligten. Eine Außenlandung am Fuße des Farrenberg war eine gute Entscheidung, denn ohne sichere Höhe ist es im Lee der Hangkante sehr gefährlich.Der Duo Discus „CB“ vom Degerfeld war an diesem Tag unser Rivale. Julia und Jochen mit dem Rufzeichen „Charlie Brown“ waren unsere „Tagessieger der Herzen“, da sie ohne Motorhilfe wegkamen und uns noch wertvolle Tipps gaben. Wir mussten zum Abflug von der Motor-Segnung unseres D-KMGE Gebrauch machen. Als wir dann endlich auf Strecke waren, hatten wir schon bei Albstadt wieder zu kämpfen. Im Gegenanflug fand Freddi den rettenden Bart. Ich hatte schon Funkverbindung und entschuldigte unser Tun, da wir für einen Moment den Windenstart verhinderten. Der Wind hatte uns nahe an die Startbahn getrieben. Die Albstädter ließen uns dankenswerter Weise gewähren und nach kurzer Zeit konnten wir wieder den korrekten Abstand einhalten. Am Plettenberg kam wieder Freddi’s Hangflugerfahrung zum Tragen, da hatten wir schon wieder eine längere Gleitstrecke mit Abwind zu verkraften. Die Bedingungen waren dann aber besser und als wir wieder zurück auf dem Farrenberg waren, konnten wir uns auf die Siegerehrung freuen, da wir in der Doppelsitzerklasse den 1. Platz erreichten! Lieben Dank an die Fliegerfreunde vom Farrenberg, die einen tollen Wettbewerb ausgerichtet haben und es uns ermöglichten den Segelflugsport mit Gleichgesinnten zu fröhnen.